Warum ich schreibe

Ich war jahrelang Afrika-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung. Meine Erlebnisse und Erfahrungen in dieser Zeit inspirierten mich zu meinen Afrikaromanen der Baumann-Reihe – von denen ich immer behaupten werde, sie seien ganz und gar erfunden. Geboren wurde ich im August 1955 in München, habe Geschichte, Volkswirtschaft und Politik an der LMU in München und an der Johns-Hopkins University, Baltimore, studiert und schließlich promoviert. Dann kam noch die Deutsche Journalistenschule hinzu. Also wurde ich Journalist, 20 Jahre später Pressesprecher und Geschäftsführer mehrerer deutscher Unternehmen in der Medien- und Finanzbranche.

 

Aber meine Zeit in Afrika hat mich nicht losgelassen. Deshalb verbringe ich meine Zeit heute als Buchautor, bin zudem noch verheiratet und habe mit meiner Frau Petra drei Töchter. 

Darum schreibe ich über Afrika

Alles ist erfunden - und erlebt

Immer behaupte ich, dass meine Romane ganz und gar erfunden sind. Sind sie auch. Aber sie basieren auf der Wirklichkeit, auf echten Charakteren, wirklichen Begebenheiten, spielen in Orten, die es wirklich gibt und die so sind wie geschildert. Auch die meisten Personen, die darin vorkommen, habe ich irgendwie, irgendwann, irgendwo alle getroffen. Das war und bleibt das Schönste an meinem Beruf des Auslandskorrespondenten damals.

 

Aber, endlich, als Romanautor muss ich mich keinem Redakteur oder Lektor mehr anpassen mit dem, was ich wie ausführlich schreibe. Ich kann meine Geschichten so erzählen, wie sie mir in den Sinn kommen, weil ich die eine oder andere Szene so erlebt, den einen oder anderen Charakter so kennengelernt, den Gedanken schon mal in einer solchen Situation gedacht, die Angst, das Glück, die Verwunderung über die fremde Wirklichkeit so gespürt habe.

 

Dies nur als Vorwarnung: Deshalb gehen mir die Geschichten auch nicht aus. Die nächsten Romane spuken schon in meinem Kopf herum. Ich schreibe keine Literatur, sondern nur Geschichten aus einer scheinbar so fremden Welt, die unserem Dasein in Deutschland und Europa aber in Wirklichkeit nicht nur nah, sondern untrennbar mit uns verbunden ist.

Ja, deshalb schreibe ich wohl auch über Afrika, nicht nur, weil es mein Alleinstellungsmerkmal ist. Oder wer schreibt derzeit noch Afrikaromane?  In jedem meiner bisher veröffentlichten Baumann-Romane geht es auch immer um uns und unser Einmischen, bewusst oder nur als »ahnungsloser« Konsument. Sie trinken keinen Kaffee? Aber Sie fahren vielleicht ein Elektroauto oder haben ein Handy? Schon mal Tilapia gegessen oder kenianische Bohnen? Ich will die Liste gar nicht fortsetzen, vielleicht nur eines zur Erinnerung: Die deutsche Einheit hat zu einem enormen Anstieg des Einschlags beim Tropenholz in Westafrika (v.a. Ghana) geführt. Die ehemaligen DDR-Ostseehäfen mussten renoviert werden. Tropenholz ist dafür bestens geeignet.

 

Schwamm darüber. Wer über Jahre als Ausländer in anderen Ländern gelebt hat, den zieht es bei den aktuellen Diskussionen in Deutschland viel schneller auf den Boden der Wirklichkeit runter. Vernünftiger Pragmatismus, auch in der Politik, setzt ein wenig mehr Kenntnisse voraus, als engstirnige Nabelschau und populistische Sprechblasen-Parolen. Vielleicht helfen meine Afrikaromane dabei, ein wenig mehr Einblick zu erhalten, als dies bei Urlauben in sorgfältig umzäunten Feriendomizilen in fremden Ländern möglich ist.

 

Oder sie unterhalten einfach. Es braucht keine Science-Fiction, um in unbekannte Welten aufzubrechen. Dieser Globus ist voll davon. Und nichts ist interessanter als das Leben anderer Menschen. Dafür muss man keine Literatur schreiben oder lesen, auch Unterhaltungs-romane helfen dabei. Zumindest habe ich es bisher immer so gehalten, ich glaube erfolgreich. Lokales Essen und Trinken, schon kapierst Du viel über die »andere« Kultur, noch besser, man liest einen Krimi, der dort spielt. 

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© Michael Birnbaum